Eröffnung und Auszeichnungen der Klimabündnis-Gemeinden

Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Klimabündnis-Gemeinden ausgezeichnet – als Anerkennung für ihren Einsatz im Umwelt- und Klimaschutz.
Anschließend folgte eine kurze Runde mit Vertretern aus verschiedenen Institutionen, die aktuelle Themen aus den Bereichen Wasser, Versicherung und Energie präsentierten.

Wasser- und Katastrophenmanagement: Ein regionales Wasserbauunternehmen berichtete über wasserbauliche Anlagen, die sich bei jüngsten Naturkatastrophen bewährt haben.
Die Philosophie: Wasser soll nicht einfach abgeleitet, sondern in der Landschaft zurückgehalten werden, um Schäden zu vermeiden und ökologische Kreisläufe zu fördern.
Das Unternehmen arbeitet seit rund zehn Jahren mit Gemeinden in Niederösterreich zusammen, um nachhaltige Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Versicherung & Energiepartnerschaften

  • Niederösterreichische Versicherung: Stefan Munkowitsch hob die schnelle und faire Schadensabwicklunghervor, etwa nach der großen Hochwasserkatastrophe 2024 (16.000 Schadensfälle, ca. 90 Mio. €).
  • Die NÖ Versicherung sieht sich als verlässlicher Partner der Gemeinden – nicht nur bei Schadenfällen, sondern auch durch Unterstützung sozialer, kultureller und sportlicher Projekte.
  • EVN & Hypo Niederösterreich: schilderten kurz das gemeinsame EH-Solar-Projekt:
  • Gemeinden können auf Contracting-Basis Photovoltaikanlagen mit Speicherlösungen
  • EVN betreibt gemeinsam mit Gemeinden bereits über 3.000 Ladepunktefür E-Mobilität.
  • Auch die LED-Umstellungder Straßenbeleuchtung wird fortgesetzt (75 % bereits umgerüstet).
  • Energieeinsparung bleibt zentrale Priorität – jede nicht verbrauchte Kilowattstunde zählt.

Dorferneuerung & Ehrenamt – Stolz auf unser Dorf

Die Aktion „Stolz auf unser Dorf“ würdigte zahlreiche Vereine, unter anderen auch Schrattenbach, aber auch einzelne Bürger:innen und, die ihre Orte lebenswerter machen.

Stammtischrunde mit Bürgermeister:innen und Landesvertretern

Die wichtigsten Punkte aus der Runde mit Stefan Pernkopf & Johannes Pressl

  • Finanzielle Lage: Gemeinden müssen „kreativ werden“, um Projekte trotz knapper Budgets umzusetzen.
  • Kooperationen sind unvermeidlich – insbesondere bei Verwaltung, Finanzen und Infrastruktur.
  • Dank an Bürgermeister und Feuerwehren für ihren Einsatz im Katastrophenschutz.
  • Überparteilichkeit wurde ausdrücklich betont: Die Themen sollen sachlich und parteiunabhängig bleiben.
  • Ziel: Projekte weiterführen, auch wenn finanzielle Mittel begrenzt sind.

Digitalisierung – Chancen, Beispiele und Strategien: Stefan Pernkopf leitete in das Thema Digitalisierung über – mit dem Aufruf, die Digitalisierung als Werkzeug für Gemeinden zu verstehen.

Zentrale Punkte:

  • Digitalisierung soll Kapazitäten freimachen, damit Gemeinden mehr Zeit für Bürger:innen haben.
  • Beispiel ID Austria: digitale Identität als Schlüssel für Verwaltungsservices.
  • Digitalisierung darf niemanden ausschließen – technischer Fortschritt muss sozialverträglich bleiben.
  • Praxisbeispiele:
    • Einsatz-Apps bei der Feuerwehr.
    • „Emil“-Projekt: 30 freiwillige Fahrer koordinieren Fahrdienste über digitale Plattformen.
    • Energie-Digitalisierung: Intelligente Netze sollen Schwankungen bei Solar- und Windkraft ausgleichen.

Pernkopf betonte, dass Digitalisierung nicht den menschlichen Zusammenhalt ersetzen darf – Begegnung und Dialog („das Lagerfeuer der Dorfgemeinschaft“) bleiben essenziell.

Umfrage

Während der Veranstaltung wurde eine Umfrage unter den Gemeinden durchgeführt:
Was brauchen Gemeinden mehr – und was weniger? Hier auch der Link zu dieser Umfrage (jede Gemeinde kann nach wie vor teilnehmen): https://www.dorf-stadterneuerung.at/mitreden/

Es wurden auch schon die erste Ergebnisse der Umfrage erwähnt, die größten Herausforderungen für die Gemeinden sind:

  1. Finanzielle Engpässe (90 % der Gemeinden betroffen).
  2. Wachsender Verwaltungsaufwand, insbesondere durch rechtliche Anforderungen.

Gemeindekooperationen & Verwaltungsentlastung

Hannes Wischenbart (Dorf- und Stadterneuerung) präsentierte konkrete Lösungsansätze:

  • Interkommunale Verbände: ermöglichen gemeinsame Abgabenverwaltung, Buchhaltung, Lohnverrechnung.
  • Vorteil: Kostenreduktion von bis zu 70 % gegenüber Einzelgemeinden.
  • Ziel: Synergien schaffen, ohne die Eigenständigkeit der Gemeinden aufzugeben.

Beschaffungsservice & Förderungen

Ein neues Angebot: der Webshop „Beschaffungsservice Niederösterreich“ (Start: 26. Jänner 2026).

  • Gemeinden können dort nachhaltige Produkte zentral bestellen – einfach, günstig und vergabekonform.
  • Erwartete Ersparnis: bis zu 50 %.
  • Infoflyer und Umfrage wurden an alle Teilnehmer:innen verteilt.

Zudem wird der Ortskern-Check empfohlen (→ Dorf- und Stadterneuerung Quick-Check):
Ein Beratungsinstrument zur Analyse von Leerstand, Barrierefreiheit und Förderpotenzialen in Ortszentren.

Digitalisierungsoffensive

(Christian Haider, Leiter Stabstelle Innovation, Regionsleiter Waldviertel) stellte drei neue Programme vor:

  • Digitalisierungskompass – Selbstbewertung der Gemeinde; zeigt Stärken & Handlungsfelder im Bereich Digitalisierung.
  • Pilotphase 2025, flächendeckende Einführung 2026.
  • Digi-Schmiede – Workshops für Mitarbeiter:innen und Gemeindeverbände; Austausch zu KI & Praxisbeispielen.
  • Individuelle Beratung (ab 2026) – maßgeschneiderte Begleitung bei der Digitalisierung kommunaler Abläufe.

Ziel: Lernprozesse beschleunigen, Digitales Dokumentenmanagement und elektronische Rechnungsabläufe fördern.
Ergänzend wurde eine Digitalisierungsbroschüre vorgestellt.

Vereinswesen & Ehrenamt – Ausblick

  • Die Dorf- und Stadterneuerung feiert ihr 40-jähriges Jubiläum.
  • Neuer „Vereinscheck“ hilft Vereinen, ihre größten Herausforderungen zu identifizieren und daraus neue Unterstützungsangebote abzuleiten.
  • Lehrgänge & Webinare sind für 2026 geplant.

Abschluss: Zusammenfassung durch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stefan Pernkopf:

  • Niederösterreichs Stärke liegt in Zusammenhalt, Eigeninitiative und Innovation.
  • Gemeinden sind das Fundament der Lebensqualität.
  • Trotz wirtschaftlicher und administrativer Herausforderungen bleibt die Botschaft optimistisch:

„Wir haben allen Grund, mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen!“.